Schweißnahtprüfung

Nun möchte ich zu einem wichtigen Punkt kommen. Selbst wenn man als Hobbyschweißer unterwegs ist, darf die Beurteilung der Nähte nicht außer Acht gelassen werden und jeder sollte dahingehend auch einige Kenntnisse besitzen. Da Sie wohl kaum ein Röntgengerät besitzen und wahrscheinlich gerade auch das Ultraschallgerät nicht zur Hand ist, müssen wir uns mit Sichtprüfungen behelfen. Diese folgen einfachen Prinzipien mit denen man, rein äußerlich, die Haltbarkeit und fachgerechte Ausführung einer Naht grundlegend bestimmen kann. Ich werde noch ein paar einfache Rechenformeln zur Berechnung der Nahtdicken hinzufügen, damit sollten Sie dann gerüstet sein, für zuverlässiges Schweißen daheim. Nichtdestotrotz muss ich immer wieder darauf hinweisen, wenn es wirklich halten muss! Dann sollte ein Fachmann ran.

 

Anhand des blossen Aussehens einer Naht kann man schon einiges zum Thema richtige Einstellung und Brennerhaltung erkennen. Eine Schweißnaht sollte in der Regel flach und gleichmäßig dick sein. Wenn Sie zum Beispiel eine stark überhöhte Naht vor sich haben, sollten sie ihre Einstellungen und die Brennerhaltung überprüfen. Denn dieses Nahtbild könnte schon für unzureichende Bindung sprechen und auch fürs Auge ist es nicht unbedingt schön anzusehen. Ungleichmäßige Nahtbreite könnte für ungleichmäßige Schweißgeschwindigkeit sprechen.


Poren

Poren sind wie der Name schon sagt poröse Stellen in der Nahtoberfläche und dem Nahtinneren, quasi Blasen in der Naht, die durch ihre Hohlräume die Nahtstabilität mindern.
Häufigste Ursache dafür sind Probleme mit dem Schutz des Schweißgutes vor atmosphärischen Einwirkungen d.h. die Naht ist mit Luftsauerstoff in Berührung gekommen und schlicht und einfach verbrannt. Ein weiterer Grund kann eine verunreinigte Oberflächen des Schweißgutes sein, zum Beispiel durch Lack, Zink, Staub oder Rost, dadurch brennen möglicherweise Stoffe ab, die dabei gasen und Ihre Schweißnaht geht von Innen her auf wie Hefeteig.
Um Poren zu vermeiden empfehle ich Ihnen also folgendes:
-Gasanschluss und Gasdurchlauf vor dem Schweißen prüfen
-Brenner immer sauber halten und Brennerabstand beachten
-nur auf metallisch blanken Oberflächen schweißen
-nicht an windigen Orten schweißen bzw. Zugluft vermeiden ( gilt nicht für E-hand schweißen)


Bindefehler

Bindefehler gibt es Tausende, deswegen versuche ich die Erklärung allgemein zu halten, damit Sie dieses Fehlerbild verstehen und es selbst erkennen.
Einer der am einfachsten zu erkennenden Bindefehler ist schlicht und einfach das sie stellenweise daneben geschweißt haben,
am besten erkennbar durch fehlende Aufschmelzung der Materialkanten, man sieht also noch die stelle wo doch eigentlich das Blech zusammengefügt werden sollte. Dieser Bindefehler ist auch gleichzeitig das Paradebeispiel für die Anwendung der Fehlersuche. Immer wenn sie unaufgeschmolzen Materialkanten im Bereich der Schweißung erkennen können, ist fehlende Bindung der Fehler und die Naht hält nicht was sie könnte, ein weiteres Beispiel wäre eine Reparatur an ihrem Kotflügel, Sie schneiden die fehlerhafte Stelle aus, setzen ein Blech ein und Schweißen es von Außen. Wenn Sie sich nun die Innenseite der geschweißten Stelle ansehen, dürfen sie keine geradlinigen Materialkanten mehr entdecken sonder eine Wurzel, die das Material auf seinem vollen Querschnitt verbunden hat. Ich weiß in dieser Region ist das nicht sehr essentiel, außer für den Korrosionsschutz, aber ich möchte Ihnen ja das Prinzip verdeutlichen.
Also was tun gegen Bindefehler:
der größte und wichtigste Punkt ist Übung, niemand schafft beim ersten Mal eine perfekte Wurzellage bei einer I-naht... entwickeln sie Gefühl und lassen sie sich Zeit um die Handhabung des Brenners, das Verhalten des Lichtbogens und die Eigenschaften flüssigen Metalls zu verstehen.
Weitere punkte sind natürlich richtige Brennerhaltung, Nahtvorbereitung etc...

 

 

 

 

 

 

Vorderseite einer I-Naht, mit 120 Amper am 2 mm Blech mit MAG geschweißt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rückseite der I-Naht , Der Kreis bezeichnet einen Bindefehler in der Wurzel der Naht, bei dem die Werkstoffkanten noch sichtbar sind und nicht richtig verbunden wurden.

 

Einbrandkerben

Einbrandkerben sind eine Schwächung des Materials an den Kanten der Schweißnaht, leicht zu erkennen wenn Sie nach erkalten der Naht einmal mit dem Fingernagel über den Übergang zwischen Schweißnaht und Blech fahren, der Fehler zeichnet sich durch eine deutliche Kerbe genau dazwischen aus.


Wie entstehen Einbrantkerben?
Allgemein kann man sagen durch nicht korrekt eingestellte Schweißparameter bzw. unkorrekte Ausführung, zum Beispiel hohe Stromstärke + niedrigen Drahtvorschub oder hohe Stromstärke +
falsche Brennerhaltung.
Also sind die Gegenmaßnahmen wohl klar, achten Sie auf Ihre Brennerhaltung und lassen Sie sich Zeit bei der Schweißstromeinstellung, dann sollte auch dieser Nahtfehler kein Problem mehr sein.